Friday, November 14, 2008

Die dänische Lockung (SPIEGEL 1947-01-04)

Selbst Dänemark möchte sich eine Scheibe vom Schwein Deutschland abscheiden wenn es schon geschlachtet wird.

Die dänische Lockung

Südschleswig – ein Prüfstein

Seit einigen Wochen lässt sich in der dänischen Haltung zur Südschleswig-Frage ein sichtbarer Wandel feststellen. Anfangs ging die Bestrebung zur Angliederung Südschleswigs von den dort lebenden dänischen Minderheiten aus. Die dänische Regierung verhielt sieh abwartend, Seine und die sozialdemokratische Regierung in Kopenhagen lehnte eine eventuelle Angliederung entschieden ab.

Nach dem für alle Teile überraschenden Wahlerfolg der dänischen Minderheiten ergab sich jedoch ein neues Bild. Die dänische Regierung änderte ihr Veralten, da nun eine Gebieterweiterung in greifbare Nähe rückt. Gustav Rassmussen, der dänische Außenminister, erklärt, dass man bei der künftigen Wahl all in Südschleswig lebenden Flüchtlinge aus anderen Teilen Deutschlands erfassen und vom Wahlrecht ausschließen soll.

London hat den Dänen seine Zusicherung gegeben, dass dänische Abgeordnete die Ansicht ihres Landes bei den deutschen Friedensverbandlungen vertreten sollen. Dänemark stellt seinen Gebietsanspruch auf Grund alter Verträge und der freiwilligen Entscheidung der Südschleswiger.

Im östlichen Vorort Kopenhagens, auf der Insel Amager, befindet sich ein deutsches Flüchtlingslager. Nacht für Nacht leuchtet den nun bald nach Deutschland Zurückkehrenden der Lichtschein von zwei glücklichen Ländern: hier Dänemark und über das Meer sendet das Feuer von Malmö einen Gruß aus Schweden.

Thursday, October 30, 2008

Lebensraum - rot lackiert (SPIEGEL 1947-01-04)

Sich über den aggressiven Nationalismus der Deutschen zu beschweren und sich als das ewig unschuldige Opfer zu präsentieren während man Menschenrecht bricht und seine Grenzen auf Kosten million Deutscher nach Westen zu verschieben gedenkt ist ein typisches Merkmal polnischer Politik. Das Opfer mimen obwohl man am liebsten Täter währe und ist.

Lebensraum - rot lackiert

Wojewodschaft Hamburg

„Deutschland muss zufrieden sein, wenn sich die Polen mit der Oder-Neiße-Grenze zufrieden geben", erklärte der Leiter des Volksbildungsamtes in Halle, SED-Stadtrat Schmidt, auf einer Veranstaltung. „Die slawischen Völker haben einmal ihre Wohnsitze sogar an der Saale gehabt und sind dort von deutschen Stämmen verdrängt worden.“

Die polnische „Westagentur“ in Breslau die - Polen nennen es Wroclaw – ist ebenfalls der Ansicht, dass „die historischen und moralischen Rechte des polnischen Volkes an der Oder-Neiße-Linie nicht haltmachen.“ Im Verein mit dem „Slawischen Komitee“ in Breslau versucht die Agentur die Welt davon zu überzeugen, dass die Ostgrenzen Deutschlands

mindestens bis zur Elbe zurückverlegt werden müssen. Die „historischen Rechte“ gehen in diesem Fall bis auf das Jahr 1000 zurück.

Berlin, Magdeburg, Lübeck, Kiel und Hamburg sollen nach dem Plan eines Professors Stojanowski die wichtigsten Städte eines slawischen Elbstaates werden. Auch die Lausitz soll nach ihm einen selbstständigen Staat bilden, während andere Leute der Einfachheit halber gleich eine Annexion durch Polen vorschlagen.

Es stimme zwar, dass diese Gebiete einmal von Slawen besiedelt waren, meint der Berliner „Abend“. Erkenne man aber ein solches Argument grundsätzlich an, so erfordere die Logik, daß man noch weiter gehe. Diese slawischen Stämme seien im frühen Mittelalter in einen Raum eingesickert, der vorher von Germanen besiedelt war. Diese Germanen aber hatten

zeitweilig sogar die Ukraine und die Krim in Besitz. Darauf stützten einmal die Nazis ihre Ansprüche auf diese Gebiete.

Solche „historischen Forderungen“, meint das Berliner Blatt, seien peinlich zu hören, ganz gleich, ob braun oder rot lackiert.

Auch General Anders, der Führer der polnischen Exil-Armee, erklärte der Züricher „Tat“, der heutige Zustand sei keine Lösung. Polen sei nicht in der Lage, die deutschen Gebiete bis zur Oder zu verdauen.

Der General ist der Meinung, dass Polen auf Danzig und Oberschlesien nicht verzichten

Kann, aber im Übrigen möchte er „das uns von den Russen aufgezwungene Danaergeschenk“ baldmöglichst gegen die alten polnischen Gebiete eintauschen. "Wenn Polen seine Unabhängigkeit wieder erlangt hat."

Allerdings hält auch Anders die Ansprüche Polens auf Ostpreußen für „historisch gerechtfertigt“. Was aber die Russen dort zu suchen hätten, sei ihm schleierhaft.

Wednesday, October 29, 2008

So ein knuspriger Schweinebraten (SPIEGEL 1947-01-04)

Frankreich versucht weiter ohne jede Grundlage einen Volkswillen zu inszenieren wo keiner ist. Es setzt auf den Hunger um die Deutschen im Saarland zu bewegen ihre Identität aufzugeben. Denn das würde der Anschluss an Frankreich bedeuten… Zwangs Französisierung und Verbot der Deutschen Sprache haben im Elsass und Lothringen bereits ihre Wirkung entfaltet.

So ein knuspriger Schweinebraten

„Deutsche immerdar“

Zum vierten Male gelangte Frankreich 1945 in den Besitz der Saargruben nachdem es schon von 1793 bis 1797, von 1807 bis 1815 und von 1920 bis 1935 Herr an der Saar gewesen war. Als am 13. Januar 1935 von 528.005 Abstimmenden 477.119 ihre Stimmen für Deutschland gaben, bestätigte der damalige Außenminister Laval, als Kollaborateur am 15. Oktober 1945 erschossen, dass „Die Abstimmung klar und eindeutig den Willen der Bevölkerung erwiesen“ habe.

Wenn man heute der MRS (Mouvement pour le Rattachement de la Sarre a la France – Bewegung für den Wiederanschluss der Saar an Frankreich) Glauben schenken will, muss sich die Meinung der Saarbevölkerung seither gründlich geändert haben. Diese „Bewegung“, eine überparteiliche Organisation, die den völligen wirtschaftlichen und politischen Anschluss des Saargebiets an Frankreich fordert, will heute über 100.000 eingeschriebene Mitglieder haben. Danach stünde jeder achte Saarländer in ihren Reihen.

Sie bemüht für ihre mehr als durchsichtigen Zwecke sogar Heinrich Heine mit seinem Zitat: „Frankreich ist unser natürlicher Bundesgenosse. Wer dies nicht einsieht und dagegen handelt, ist ein Verräter“. So muss der unermüdliche Spötter herhalten, den Geschäftsstellen der MRS einen Teil ihrer propagandistischen Bemühungen abzunehmen.

„Wann endlich kommt der Anschluss?“, ruft ·die MRS-Zeitung „Die neue Saar“. Sie winkt diskret mit dem Brotkorb: „Du möchtest Dich endlich einmal wieder satt essen an guten Dingen: So ein Schweinebraten, schön knusprig, ein gutes Glas Bier dazu anstatt dieser ekelhaften Fassbrause, deren Erfinder man lebenslänglich ins Zuchthaus sperren sollte …“.

Wenn auch MRS von den französischen Stellen nicht offen unterstützt werde, so würden ihre Mitglieder doch mit „fettigen Vorteilen“ bedacht, behauptet die saarländische KPD, die als einzige Partei jede auch nur wirtschaftliche Anlehnung an Frankreich ablehnt. Aber sie ist nicht frei von schmerzlichen Ressentiments. Sie fühlt sich in ihrem Kampf für die wirtschaftliche Einheit Deutschlands einschließlich der Saar von ihren französischen Parteifreunden schmählich im Stich gelassen.

Dabel soll sie einen der ihren, einen gewissen Fritz Pfordt, geradezu in die Arme von MRS getrieben haben, der, von der KPD ausgeschlossen, zu einem der „Anschluss-Führer“ aufstieg.

Das wird jedenfalls in Kreisen der SPS, der Sozialdemokratischen Partei des Saarlandes, behauptet. Die SPS steht nicht nur im Gegensatz zur KPD, sondern im gewissen Grade auch zu Schumachers SPD, da sie den wirtschaftlichen Anschluss der Saar an Frankreich bejaht. Von einem politischen Aufgehen in der Französischen Republik will sie allerdings ebenfalls so wenig wissen wie die CVP, die Christliche Volkspartei, die saarländische CDU. „Unsere hoch entwickelte Hüttenindustrie braucht das lothringische Erz, das vor der Tür liegt“, erklärte ein CVP-Mann. Und Reparationen bedeuten Verarmung.

Ob diese Stimme auch für die 1000 km² und rund 90.000 Menschen aus den Kreisen Saarburg, Wadern, Birkenfeld und Trier-Land mit denen General König am 21. Juli 1946 das Saargebiet in einem plötzlichen Entschluss abrundete, wird nicht berichtet.

Die MRS-Männer jedenfalls gefallen sich bereits in kühnen Träumen, die nach dem Beispiel Hessens und Bayerns hier ein „Groß-Saargebiet“ einschließlich der ganzen Pfalz hervorzaubern möchten. Die dreihundert französischen Sprachlehrgänge von MRS werden dazu beitragen, für das neue Zauber-Departement auch die notwendigen französischen Saarbürger zu schaffen.

Frankreich tut das Seine im gleichen Geiste. Der Quai d'Orsay gibt bekannt, dass sich hundert saarländische Studenten bereits zur Fortsetzung ihrer Studien in Frankreich befinden. Mit der Ankündigung der neuen Zollgrenze wird gleichzeitig in Paris mitgeteilt, dass 7.000 deutsche Kriegsgefangene aus dem Saargebiet nach Hause geschickt werden. Sie gehen nach Hause, und sehr viele würden kaum böse darüber sein, wenn ihre Heimat in einem neuen Vaterland liegen würde, beispielsweise in Frankreich.

Tuesday, October 28, 2008

Heim ins Frankreich (SPIEGEL 1947-01-04)

Wie gewöhnlich redete Frankreich von „europäischen Frieden“ während es versucht, wie eh und je, Deutschland zu schädigen und ihm Territorien gegen den Willen der ansässigen Bevölkerung zu entreißen.

Heim ins Frankreich

Königszöllner auf der Wacht

Der Sprecher des französischen Außenministeriums tut sehr überrascht Auf der Sitzung des Rates der vier Außenminister in New York am 9. Dezember (1946) seien die Mächte von dem Vorhaben Frankreichs das Saargebiet durch Zollschranken von dem übrigen Deutschland abzutrennen unterrichtet worden.

Auf dieser Sitzung sollen auch der russische Außenminister Molotow und der stellvertretende amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Clay, anwesend gewesen sein. Nichtsdestoweniger hatte sofort nach dem Bekannt werden des französischen Vorgehens das Moskauer Regierungsblatt, die „Prawda“ von einer „einseitigen Handlung“ und von einem „völlig unerwarteten Vorgehen“ geschrieben.

Fast wörtlich das gleiche sagte General Clay. Er sei von dem französischen Entschluss „völlig überrascht“ worden. Es, handele sich um eine gänzlich einseitige Handlung, die nicht dem Alliierten Kontrollrat vorgelegt wurde.“

Das Londoner Außenministerium hingegen will unterrichtet gewesen sein. Die Londoner Times spricht dementsprechend von vollkommen berechtigten Zwecken". Sie zitiert die Rede des englischen Außenministers Bevin vom 21. Oktober 1946, in der sich die englische Regierung bereit erklärte, „den französischen Vorschlag über die Saar unter Anrechnung auf die französischen Reparationen und unter Festsetzung des genauen Gebiets anzunehmen".

Am 22. Dezember hatte General König, Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland, 1200 französische Zollbeamte an die Grenzen des Saargebiets marschieren und dort Posten fassen lassen. Seit dem 29. Dezember ist das Passieren der Grenzkontrollstellen nur mit einem Pass mit dreisprachigem Visum möglich. Die Devisenkontrolle wird folgen, wenn erst die eigene Saar-Landeswährung eingeführt ist.

Es dürfe kein „Super“-Schwarzmarkt entstehen, erklärte damals General König. Das Abfließen der zusätzlichen Lebensmittel, die Frankreich den Saar-Bergleuten schickt, müsse verhindert werden. Er versäumte aber nicht hinzuzufügen: „Die wirtschaftliche Angliederung des Saargebiets an Frankreich steht für uns außer Frage. Dass das schon in unmittelbarer Zukunft geschehen möge, ist unser glühendster Wunsch im Interesse der Freundschaft zwischen Frankreich und der Saar, aber auch des europäischen Frieden.“

In die Vorgänge um den wirtschaftlichen Anschluss versucht auch General Clay hineinzuleuchten. Sind, so fragt er bei der französischen Militär-Regierung in Deutschland an, deutsche Industriewerke, vor allem die Robert-Bosch-Werke, aus der französisch besetzten Zone in das Saargebiet verlegt worden?

In Paris wurde daraufhin die Verlegung der Robert-Bosch-Werke bestätigt. Die deutschen Eigentümer hätten "aus technischen Gründen" um die Verlegung der Fabrik gebeten.

Ob auch die deutschen Treuhänder der Borsigwerke im französischen Sektor Berlins um, ihre Ersetzung durch französische Offiziere gebeten haben ist nicht bekannt. Doch hält der Berliner SPD-Telegraf die Meinung, dass es sich auch hierbei um eine endgültige Regelung handeln könne, „für verfrüht“.

Im Übrigen haben die französischen Saar-Maßnahmen eine selten einmütige Ablehnung bei alten deutschen Parteien gefunden. Die Parteileitung der SPD, Hannover, spricht in einem Telegramm an die französische Sozialistische Partei ihr "lebhaftes Bedauern" über das Vorgehen der Pariser Regierung aus.

Im Namen der SED erhebt Piecks „Neues Deutschland" Einspruch gegen „diesen politischen und territorialen Eingriff Frankreichs". Und die Parteileitung der CDU in Berlin „stellt mit tiefer Besorgnis fest, dass durch den Vorgang das Vertrauen in die Wirksamkeit internationaler Regelungen erschüttert werden muss“.